Fühlen

02.12.2021

Bittet man Menschen sich mit geschlossenen Augen vorzustellen, wie sie eine wunderschöne, goldgelbe, sehr saftige und daher schwere Zitrone in der Hand halten, diese langsam mit einem Messer aufschneiden, vorsichtig pressen und sehen, wie die ersten Tropfen aus ihr herausfließen und wie sie dann kräftig in sie hineinbeißen, wird sich augenblicklich ihr Gesicht verziehen und es einen heftigen Speichelfluss in ihren Mund haben. Es ist alles nur im Kopf passiert und trotzdem reagiert ihr ganzer Körper, als hätten sie tatsächlich in eine Zitrone gebissen. 

Wir wissen nun außerdem, dass diese Gefühle sehr stark mit unseren inneren Haltungen zu tun haben. Diese Haltungen, Sie können synonym auch die Begriffe; Werte, Glaubenssätze, Einstellungen oder Perspektiven verwenden, haben wir in der Regel von unseren Eltern, anderen Modellen oder aufgrund spezieller Ereignisse gelernt. 

Sie beschreiben, wie wir uns selbst sehen, wie wir die Welt sehen, wie die Welt aus unserer Sicht sein sollte und wie wir unsere Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart sehen.

Auch wenn zwei Menschen in der gleichen misslichen Lage sind, wird der eine aufgrund eines meist von einem Modell erlernten Optimismus davon ausgehen, dass es wieder besser wird. Diese Denkstile hängen sehr eng mit unseren schon geschilderten psychologischen Grundbedürfnisse zusammen. Denn Gleichgewichte oder Ungleichgewichte in Bezug auf unsere Grundbedürfnisse spiegeln sich sehr stark in unserer Haltung wieder.

Was dies konkret bedeutet, erkennen wir, wenn wir unsere Bedürfnisse und die dazu gehörigen "Fehlhaltungen" einmal genauer anschauen.